17.04.2023. Österreichs Pool-Billard Asse Maximilian Lechner, Daniel Guttenberger und Sandra Baumgartner haben bei der Dynamic Billard „Heim“ Euro Tour in St. Johann im Pongau mit dem geteilten fünften Platz für die besten Resultate aus Österreichischer Sicht gesorgt.
Lechner, mit Platz 11 in der WPA-Weltrangliste auf einem Karriere-Hoch, marschierte dabei in der Konkurrenz der Allgemeinen Klasse aus der Doppel KO Grundrunde direkt ins Viertelfinale. Der Tiroler gab in seinen ersten drei Begegnungen gegen die beiden Deutschen Carim El Amin (9-1) und Mario März (9-3) sowie gegen den Vorarlberger Patrick Pomberger (9-0) nur vier Racks ab und wurde erstmals im Match um den direkten Einzug unter die letzten 32 vom Polen Tomasz Kaplan bei seinem 9-7 Sieg erstmals voll gefordert.
Die Achtelfinalqualifikation gelang dann im Anschluss mit einem 9-5 Sieg gegen den Bulgaren Georgi Georgiev und das dortige Duell gegen den Vorarlberger Nationalteam-Kollegen Mario He wurde mit 9-2 ebenfalls eine deutliche Angelegenheit für den Innsbrucker.
Im Match um den Einzug ins Semifinale gegen den Polen Wojciech Szewczyk kämpfte sich Lechner nach 4-8 Rückstand noch auf 8-8 zurück, bekam aber beim Anstoß seines Gegners im alles entscheidenden letzten Rack keine Chance mehr das Blatt endgültig zu wenden und unterlag mit 8-9.
„In den ersten drei Matches habe ich fast perfekt gespielt obwohl ich gerade mit einem neuen Break-Leder experimentiere. Mein Pot Spiel ist aber absolut top und das gibt mir sehr viel Sicherheit. Nachdem das Match gegen Mario im Achtelfinale komplett für mich gelaufen ist war es dann im Viertelfinale genau anders herum. In
Summe hat meine Leistung aber gut gepasst“ sagte Lechner.
Material-Experimente
He, in der WPA Weltrangliste mit Platz 2 derzeit bestplatzierter Österreicher, marschierte wie Lechner aus dem Doppel-KO Grunddurchgang direkt bis in die Runde der letzten 16. Der Vorarlberger startete mit einem 9-6 Sieg gegen den Niederländer Muhsin Yagli und hielt dann den Kroaten Roberto Bartol mit 9-7 auf Distanz. Anschließend folgte ein klarer 9-4 Sieg gegen den Polen Szymon Kural zum Einzug unter die letzten 32.
Dort wandelte He gegen den Deutschen Fitim Haradinaj am Rande einer Niederlage und benötigte am Ende große Hilfe seines Gegners um einen zwischenzeitlichen 6-8 Rückstand noch in einen 9-8 „Hill-Hill“ Sieg zu verwandeln. Im Achtelfinale erhielte He diese Hilfe von Lechner nicht und war klar auf verlorenem Posten.
„Ich bin gerade mitten in einer Materialumstellung bei meinem Break-Köö und auch bei meinem Break-Leder. Der Anstoß klappt noch nicht so konstant wie ich mir das vorstelle. Ansonsten spiele ich ganz gut aber ohne solides Break ist es schwer bei top-besetzten Turnieren weit zu kommen“ erklärte He.
Durchbruch und Revanche
9-Ball Vize-Europameister Daniel Guttenberger gelang in St. Johann endlich der langersehnte Vorstoß in die KO-Phase bei einem Euro Tour Event. Der Oberösterreicher, bisher mit dem 33. Platz als Top-Finish bei der stärksten 9-Ball Turnierserie der Welt, musste dafür aber nach einem klaren 9-2 Auftakt-Sieg gegen den Italiener Francesco Garcia durch eine anschließende 7-9 Niederlage gegen den Polen Wiktor Zielinski den langen Weg über die Hoffnungsrunde nehmen.
Der Mühlviertler bezwang dort zunächst den Bulgaren Ivelin Boyanov mit 9-6 und legte mit einem 9-1 Erfolg gegen den Slowaken Marek Kosc nach. Es folgten weitere Siege gegen den Norweger Mikael Oegaard (9-5) und gegen den Solwaken Jaroslav Polach (9-2) ehe ein 9-5 gegen den Deutschen Marco Dorenburg den erstmaligen Einzug unter die besten 32 wahr werden ließ.
Mit St. Johann Vorjahressieger Niels Feijen bekam Guttenberger in weiterer Folge jenen Gegner zugelost, mit dem er bereits insgeheim gerechnet hatte. „Ich habe vor der Auslosung im Freundeskreis damit gescherzt, dass ich wieder auf Niels treffen werde weil das zuletzt bei der 9-Ball EM im Finale sowie bei weiteren internationalen Turnieren passiert ist. Ich habe dabei immer, teilweise sehr knapp, gegen ihn verloren“.
„Jetzt ist es endlich im alles entscheidenden Moment für mich gelaufen“ war der Mühlviertler nach seinem 9-8 Sieg gegen den Niederländer hocherfreut, um seinen Revanche Feldzug mit einem 9-5 Sieg zum Viertelfinaleinzug gegen Emil-Andre Gangflot fortzusetzten. Der Norweger hatte den Oberösterreicher bei der diesjährigen 9-Ball Weltmeisterschaft In Kielce, Polen in der Runde der letzten 64 aus dem Bewerb genommen.
Guttenbergers erstmaliger Einzug in ein Euro Tour Semifinale scheiterte jedoch anschließend an Überraschungsmann Juri Pisklov. Der Oberösterreicher unterlag dem Deutschen nach unglücklichem Spielverlauf mit 7-9, zog aber eine positive Gesamtbilanz. „Ich bin froh dass ich mit diesem Ergebnis jetzt auch auf der Euro Tour Fuß gefasst habe. Das gibt mir viel Selbstvertrauen weil die Monate davor eher eine Durststrecke für mich waren“.
Wieder Filler
Den Titel in St. Johann sicherte sich Joshua Filler. Der Deutsche 9-Ball Ex-Weltmeister bezwang im Endspiel den Polen Daniel Maciol mit 9-5 und kassierte für seinen bereits fünften Euro Tour Sieg eine Siegprämie in Höhe von 6.000 Euro.
Baumgartner Fünfte
In der Damen Konkurrenz sorgte Sandra Baumgartner mit dem Einzug ins Viertelfinale für das Top-Resultat aus heimischer Sicht. Die Kärntnerin bezwang am Samstag zum Auftakt die Spanierin Laura Mateo mit 7-4 und fertigte im Anschluss die Deutsche Ina Kaplan mit dem gleichen Resultat ab. Ein 7-3 Sieg gegen die Schwedin Helena Benjamin Nyberg bedeutete schließlich den direkten Aufstieg ins Achtelfinale.
Dort ließ die Klagenfurterin am Sonntag einen klaren 7-2 Erfolg gegen die Norwegerin Ine Helvik folgen ehe gegen die Serbin Bojana Sarac mit einer 1-7 Niederlage in der Runde der letzten Acht das Aus kam.
„Ich habe an sich ganz gut gespielt aber im Viertelfinale dann leider nicht sehr viel machen können weil bei meinem Anstoß ein Weiterspielen nicht wirklich möglich war und die Safe-Duelle zu ihren Gunsten verlaufen sind. Im Vergleich zum Vorjahr war aber eine Verbesserung in meinem Spiel erkennbar“ erklärte Baumgartner.
Den Sieg bei der EPBF Women Euro Tour Sankt Johann im Pongau Open sicherte sich Veronika Ivanovskaia. Die Deutsche setzte sich im Endspiel gegen Baumgartner Bezwingerin Bojana Sarac mit 7-3 durch. Österreichs Nachwuchs-Hoffnungen Sarah Kapeller aus Tirol, die Steirerin Lena Primus und die Kärntnerin Anna Riegler schieden bereits in der Vorrunde aus.
Rekord-Teilnehmerzahl
St. Johann war in diesem Jahr der zweite Stopp der Dynamic Billard Euro Tour 2023. Die bereits 13. Auflage des Top-Events im Pongau wurde erneut vom Sporthotel Alpina im malerischen Alpendorf beherbergt. Das Teilnehmerfeld in der mit 45.000 Euro dotierten Allgemeinen Klasse umfasste 246 Spielern aus 41 Nationen, darunter 26 Spieler aus Österreich.
Im mit 4.250 Euro dotierten Damen-Bewerb, der am 15. und 16. April gespielt wurde, stellte Österreich 7 Starterinnen im mit 55 Spielerinnen aus 20 Nationen im Vergleich zum Vorjahr deutlich größeren Feld.
„Wir hatten erstmals in Summe mehr als 300 Aktive bei den Euro Tour Events hier bei uns im Pongau und das hat uns gezeigt, dass St. Johann eine der beliebtesten wenn nicht die beliebteste Location auf der Tour ist. Es war erneut eine Bestätigung für die umfangreiche Organisationsarbeit, die für eine derartige Veranstaltung zu leisten ist und wofür ich mich bei meinem lokalen Organisationsteam bedanken will. Der Dank geht natürlich auch an die EPBF (Anm. European Pocket Billiard Federation), die uns auch in diesem Jahr ihr Vertrauen geschenkt hat“ sagte Theo Riedlecker, lokaler Veranstalter und Obmann des ansässigen Pool Billard Vereins UBSC Pongau.
Weitere Informationen:
Dynamic Billard Sankt Johann im Pongau Open:
https://www.epbf.com/tournaments/eurotour/
EPBF Women Sankt Johann im Pongau Open:
https://www.epbf.com/tournaments/eurotour-women/
Videos:
https://www.reelive.de/stream-preview/eurotour
Am heutigen Finaltag der Allgemeinen Klasse wurden die Semifinalspiele und das Finale ab 16:00 Uhr LIVE in ORF Sport+ übertragen. Kommentator war Toni Oberndorfer. Den Fach-Kommentar lieferte Roman Bohrn.