Mario He hat bei der der mit 325.000 US Dollar (298.300 Euro) dotierten 9-Ball Weltmeisterschaft in Kielce, Polen, mit Platz 3 seine nächste Einzel-Medaille bei Welt-Titelkämpfen geholt. Der Vorarlberger, bei der 8-Ball WM in San Juan, Puerto Rico, im November letzten Jahres erstmals mit Edelmetall in Form von Bronze dekoriert, schaffte mit mehreren mentalen Kraftakten auch in Polen den Sprung unter die letzten Vier.
Im heutigen Semifinale gegen den späteren Weltmeister und in der WPA-Weltrangliste führenden Spanier Francisco Sanchez Ruiz verpasste der bullige Rankweiler aber den Sprung in sein allererstes Einzel-WM-Endspiel. He war dabei aber bis zum Stand von 8-4 voll auf Kurs ehe der Faden riss und am Ende eine 8-11 Niederlage zu Buche stand.
"Ich habe über die gesamte WM hinweg eigentlich sehr gut gespielt und mein Break ist auch gut gekommen. Im Semifinale habe ich aber gegen Ende zwei, drei falsche Entscheidungen getroffen die dann den Unterschied ausgemacht haben. Insgesamt war es aber wieder eine sehr gute Leistung von mir“, erklärte He.
Der Vorarlberger war zunächst in der Grundrunde am Mittwoch nach einer 7-9 Auftakt Niederlage gegen den Polen Sebastian Batkowsi dazu gezwungen, den Weg über den Hoffnungsdurchgang für den weiteren Verbleib im Turnier zu nehmen. Dort überzeugte der mit Weltranglistenrang 2 aktuell bestplatzierte Österreicher am Donnerstag gegen den Polen Szymon Kural mit einem 9-5 Sieg und war auch gegen den Deutschen Tobias Bongers im entscheidenden Match um den Aufstieg in die KO Phase mit 9-1 klar überlegen.
In der Runde der letzten 64 räumte He dann am Freitag die aktuelle Nummer 3 der WPA-Weltrangliste, den Albaner Eklent Kaci, nach zwischenzeitlichem 3-7 Rückstand noch mit 11-9 aus dem Weg und war auch gegen 10-Ball Ex-Weltmeister Ko Ping Chung aus Taiwan mit dem gleichen Score Freitagabend erfolgreich.
Das Achtelfinale am Samstag gegen den Kanadier John Morra war wieder nichts für schwache Nerven und He bewies mit einem 11-10 Sieg erneut sein mentales Durchhaltevermögen. Auch im Viertelfinale gegen den Niederländer Niels Feijen hing der Vorarlberger mit einem 6-9 Rückstand bereits gefährlich in den Seilen. He riss das Momentum aber in der entscheidenden Phase mit spektakulären Pots nochmals an sich und holte die folgenden vier Games zum 11-9 Erfolg und Semifinaleinzug.
Die Revanche gegen Francisco Sanchez Ruiz, der den Vorarlberger im 8-Ball WM Semifinale in San Juan in die Schranken gewiesen hatte, blieb dann aber aus.
Ouschan scheitert am Glück seines Gegners
Für Albin Ouschan endete die Jagd auf seinen dritten 9-Ball WM Titel gestern sehr unglücklich im Viertelfinale. Der Kärntner war am Mittwoch in der Doppel-KO Grundrunde mit einem hart erkämpften 9-7 Sieg über den Spanier Juan Carlos Exposito in den Wettkampf gestartet und realisierte den direkten Aufstieg in die KO Phase der letzten 64 gegen Khalid Alghamdi aus Saudi Arabien mit einem klaren 9-4 Erfolg.
Nach einem Ruhetag bewang Ouschan am Freitag den Amerikaner Tyler Styer nach 0-4 Rückstand noch souverän mit 11-5 Sieg und buchte sein Achtelfinalticket gegen den Polen Daniel Maciol nach einem Kopf an Kopf Rennen am Ende mit einem 11-9 Sieg. Gegen Maciols Landsmann Mateusz Sniegocki ließ Ouschan diese Nervenprobe gestern aber nicht mehr zu und landete mit einem 11-3 den höchsten Sieg aller Achtelfinalspiele.
Auch seinen Viertelfinalgegner Mohammad Soufi aus Syrien dominierte der zweifache 9-Ball Weltmeister zunächst deutlich und ging mit 6-2 und 8-4 in Front. Vergebene Chancen und ein in einigen Situationen mehr als glücklich agierender Gegner ließen den Kärntner dann aber kein weiteres Game mehr gewinnen.
„Ich habe im Viertelfinale nicht schlecht aber auch nicht Weltklasse gespielt aber auf diese Art und Weise zu verlieren habe ich noch nie gehabt in meinem Leben und habe ich auch so noch nie gesehen. Im Nachhinein bereut man immer bestimmte Sachen wenn man verliert aber das gehört dazu zum Sport. Dass muss man runterschlucken und weitermachen und daraus lernen. Die letzten 25-30 Minuten in diesem Spiel waren aber einfach sehr scherzhaft. Das wird dauern, bis ich das verdaut habe“, sagte Ouschan.
Lechner knapp am Viertelfinale vorbei
Dem Tiroler Maximilian Lechner war der Viertelfinaleinzug so wie Ouschan und He knapp nicht vergönnt.
Der Weltranglisten-24. war am Mittwoch mit Siegen gegen den Amerikaner Max Eberle (9-5) und gegen den Griechen Nikos Ekonomopoulos (9-7) erfolgreich gestartet.
Lechner hielt dann sein hohes Niveau auch am Freitag in den ersten beiden Runden der KO Phase mit 11-6 Siegen gegen den Mexikaner Ruben Bautista und gegen den Philippinen Johann Chua. Im Achtelfinale war für den Innsbrucker gestern aber beim Taiwanesen Wu Kun Lin mit einer 9-11 Niederlage Endstation.
„Mein Break war leider nicht mehr so erfolgreich wie die Tage davor. Ich habe nichts anders gemacht, aber die 1 fand kaum noch den Weg in die Tasche. Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht, weil doch noch mehr drinnen war aber im gesamten bin ich sehr zufrieden. Ich muss mich erst an meine neue Sicht nach der Augen-OP gewöhnen. Da sind einige Sachen die ich jetzt anders wahrnehme als früher. Von dem her war es ein guter Start und das dritte Top 10 Ergebnis in Serie bei der 9-Ball WM (5., 5., 9.)“ bilanzierte Lechner.
Neuer Weltmeister
Den Titel bei der 33. 9-Ball Weltmeisterschaft des Pool Billard Weltverbands WPA (World Pool-Billiard Association) sicherte sich He Bezwinger Francisco Sanchez Ruiz. Der Spanier bezwang im Endspiel den Syrer Mohammad Soufi mit 13-10 und holte nach dem Gewinn des 8-Ball WM Titel im November in San Juan nun auch erstmals die Krone im 9-Ball. Sanchez Ruiz erhielt für seinen Titelgewinn einen Siegerscheck in Höhe von 60.000 US Dollar
Das WM-Teilnehmerfeld umfasste 128 Spieler aus 45 Nationen. Aus der im Doppel-KO Modus ausgetragenen Grundrunde auf 9 Gewinnspiele („Race to 9“) schafften 64 Spieler den Aufstieg in die KO-Phase. Ab dann wurde im „Race to 11“ Modus fortgesetzt und das Endspiel auf 13 Gewinnspiele („Race to 13“) ausgetragen.
Weitere Informationen:
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