Der Kärntner überzeugte am Finaltag mit präzisem Break & Run und Safe-Spiel gegen Überraschungs-Semifinalist Alyousef und buchte sein Finalticket nach knapp eineinhalbstündiger Spielzeit mit einem 11-3 Sieg. Im Finale unterlag er dann aber dem in absoluter Hochform agierenden Amerikaner Shane van Boening mit 6-13. Der Kärntner kontrollierte das Match gegen den 5-fachen US Open Sieger bis zum Stand von 6-5. Dann schwenkte das Momentum klar in Richtung des Amerikaners. Van Boening sicherte sich die folgenden acht Racks und revanchierte sich damit bei Ouschan für seine 6-13 Finalniederlage bei der 9-Ball Weltmeisterschaft 2016 in Doha. „Bis zur Mitte des Matches war es ein permanentes Hin und Her. Bei 6-5 habe ich dann ein Safe gespielt und bin zu keinem weiteren Pot-Versuch mehr gekommen. Gratulation an Shane! Er hat ein großartiges Finale und ein großartiges Turnier gespielt. Er ist der verdiente Gewinner. Ich bin natürlich enttäuscht, aber er hat im Finale besser als ich gespielt und auch ein paar gute Ballverläufe gehabt, ohne die du einfach nicht Weltmeister wirst. Trotzdem bin ich stolz auf meine Leistung. Ich habe beim größten Turnier des Jahres wieder das Finale erreicht“ resümiert Ouschan.
Der Kärntner hatte am Mittwoch seine beiden Auftakt-Matches gegen Lo Ho Sum aus Hong Kong (9-3) und gegen den Polen Daniel Maciol (9-1) klar dominiert, wurde dann jedoch am Freitag zu Beginn der Knock-Out Phase der letzten 64 deutlich mehr gefordert. Sowohl gegen den Amerikaner Nicholas De Leon (11-6) als auch gegen den Norweger Mats Schjetne (11-8) sah sich Ouschan über die Mitte der Matches hinweg mit großer Gegenwehr konfrontiert, schüttelte seine Gegner aber jeweils mit einem starken Finish ab. Im Achtelfinale am Samstag bezwang der Kärntner zunächst den 2-fachen 9-Ball Weltmeister Thorsten Hohmann aus Deutschland klar mit 11-5 und ließ auch Hohmanns Landsmann Joshua Filler im Viertelfinale mit 11-6 deutlich hinter sich.
Lechner erneut auf Platz 5
Der Tiroler Maximilian Lechner belegte so wie im Vorjahr den fünften Platz. Lechner hatte seinen Angriff auf den 9-Ball Weltmeistertitel am Mittwoch mit Siegen gegen den Finnen Jani Uski (9-6) und gegen den Japaner Masato Yoshioka (9-4) gestartet und sich in der Knock-Out Phase am Freitag in seinen beiden in Summe über 5 Stunden dauernden Matches in Top-Kondition und mit starken Nerven präsentiert. Zuerst rang der Innsbrucker den Esten Denis Grabe nach 6-9 Rückstand noch mit 11-9 nieder und wiederholte dieses Kunststück auch im Match um den Achtelfinaleinzug gegen den Finnen Petri Makkonen mit einem 11-10 Sieg nach zwischenzeitlichem 6-10 Defizit.
Am Samstag stieß Lechner mit einem 11-9 Sieg gegen den Schweizer Ronald Regli wie im Vorjahr in die Runde der letzten Acht vor und auch das Semifinalticket war bereits zum Greifen nahe. Der Tiroler führte gegen Abdullah Alyousef bereits mit 9-4, nutzte dann jedoch keine einzige der zahlreichen weiteren Chancen und kassierte gegen denn stark und auch glücklich aufspielenden Kuwaiter noch eine bittere 9-11 Niederlage. „Ich bin sehr, sehr enttäuscht. Das ganze Turnier war irgendwie komisch für mich. Ich habe mich nie wirklich wohl gefühlt aber habe immer gekämpft und alles gegeben. Jetzt gilt es das alles einmal zu verarbeiten und dann an den richtigen Schrauben zu drehen“ erklärte Lechner.
He auf Platz 17
Für den Vorarlberger Mario He endete die 9-Ball Weltmeisterschaft auf Platz 17. Der Rankweiler war zunächst am Mittwoch mit Siegen gegen den Belgier Kevin Lannoye (9-1) und gegen den Litauer Pijus Labutis (9-4) so wie Ouschan und Lechner auf direktem Weg in die KO Runde der letzten 64 eingezogen. Dort bezwang He am Freitag die Deutschen Pia Filler ebenso klar mit 11-2, war dann aber im folgenden Match gegen den Griechen Alexander Kazakis nach zwischenzeitlicher 4-2 Führung nur mehr Zuschauer und verpasste mit einer 4-11 Niederlage den Einzug ins Achtelfinale.
Guttenberger mit Talentprobe auf 33. Platz
9-Ball Vize-Europameister Daniel Guttenberger lieferte im Schatten von Österreichs Profis bei seinem 9-Ball WM-Debut eine mehr als beachtliche Talentprobe ab. Der Mühlviertler erhielt nach seiner Top-Leistung bei der Europameisterschaft eine Einladung von Veranstalter Matchroom und überzeugte am ersten Wettkampftag mit Siegen gegen den Polen Wiktor Zielinski (9-7) und gegen den Amerikaner Tyler Styer (9-4). In der Runde der letzten 64 hätte der Newcomer am Freitag beinahe auch Vorjahres-Vize-Weltmeister Omar Al Shaheen ein Bein gestellt. Guttenberger lag gegen den Kuwaiter bereits mit 9-1 in Front, musste dann aber zusehen, wie sich sein Gegner in einen wahren Spielrausch steigerte und das Match noch mit 11-9 an sich riss. „Mit meiner Gesamt-Leistung und dem 33. Platz bin ich an sich zufrieden aber die Niederlage nach der 9-1 Führung ist schon gewaltig bitter. Ich habe da auch die Chance gehabt das Match für mich zu entscheiden und das hängt mir schon sehr nach. Jetzt bin ich heiß auf die nächsten Wettkämpfe, das Bunny Open am kommenden Wochenende in Rankweil und dann geht’s weiter zur Euro Tour nach Treviso“ erklärte Guttenberger.
Die 31. WPA 9-Ball Weltmeisterschaft wurde vom 6. – 10. April in der Marshall Arena in Milton Keynes, England, ausgetragen und war mit 325.000 US Dollar dotiert. Shane van Boening kann sich bei seinem ersten 9- Ball WM Titel Gewinn über einen Siegerscheck in Höhe von 60.000 US Dollar freuen. Das Preisgeld für Vize- Weltmeister Albin Ouschan beträgt 30.000 US Dollar.